UrsprungDas berittene Bogenschießen 1

Kriegerische Reiternomaden sind schon aus der Zeit der Kimmerer, Skythen und Sarmaten bekannt, also in grauer Vorzeit. Auch die Mongolen und Türken gelten als Anhänger dieser Kampf- und Lebensform. Doch irgendwann geriet das Berittene Bogenschießen überall auf der Welt in Vergessenheit. Es sollte bis in die 1980er Jahren dauern, bis der Ungar Lajos Kassai das Berittene Bogenschießen wiederentdeckte und eine moderne Wettkampfform daraus machte.

Spielidee

Qabaq ist die älteste überlieferte Wettkampfform im berittenen Bogenschießen. Sie ist türkischen Ursprungs und wurde bis in die Anfänge des vorigen Jahrhunderts in Georgien noch praktiziert. Bei diesem alten Sport stehen sich zwei Mannschaften gegenüber. Abwechselnd reitet ein Schütze unter einem 8 bis 12 m hohen Mast hindurch und schießt dabei senkrecht nach oben auf eine an der Spitze des Masts befestigte Vase. In seiner ursprünglichen Form wurde auf einen hohlen getrockneten Kürbis geschossen, weshalb das Spiel auch den Namen Qabaq (türkisch: Kürbis) trägt.

Die Japaner üben sich in der ältesten heute noch praktizierten Tradition des berittenen Bogenschießens: das Yabusame. Sie können auf eine über 700 Jahre lange, ungebrochene Geschichte zurückweisen. Beim Yabusame soll der Reiter drei Scheiben treffen, die etwa 60 Schritt voneinander entfernt sind. Es wird nur zur Seite geschossen. Yabusame ist ein altes Ritual, das zum Segen des Himmels und der Erde abgehalten wird, um den Wohlstand und Frieden im Universum zu mehren.

Bei der japanischen Richtung des berittenen Bogenschießens gibt es drei Arten von Wettkämpfen: Yabusame als religiöses Ereignis, Kasagake als Wettbewerb und Inuoumono, wobei auf Hunde geschossen wurde.

Beim Kassai-Wettkampf wird auf einer Wettkampfbahn aus verschiedenen Richtungen auf ein Ziel geschossen, nach vorne, zur Seite und nach hinten. Die Bahn ist 99 m lang und in der Mitte steht, 9 m seitlich versetzt und in 2 m Höhe, die sich drehende Zielscheibe, deren Auflage in Richtung des Reiters zeigt.

Sowohl die Länge der Wettkampfbahn als auch die erlaubte Zeit, sie im Galopp zu durchreiten, wurden im Laufe der Zeit geändert. In den frühen 1990er Jahren hatte man 14 Sekunden, um eine 90 m lange Bahn zu absolvieren, heute sind es 20 Sekunden für 99 m.

Der Ungarische Wettkampf richtet sich nach der Ursprungsform des Kassai-Wettkampfes. Er wird auf diese Art in Amerika, Asien und vor allem in Europa durchgeführt und wird deshalb auch Europäischer Wettkampf (European Competition) genannt.

Beim Ungarische Wettkampf des berittenen Bogenschießens kann sich die Leistung der berittenen Bogenschützen über mehrere Durchläufe/Galopps entfalten. Hierbei wird auf einer Wettkampfbahn auf drei verschiedene Ziele geschossen, nach vorne, zur Seite und nach hinten.

Die Bahn ist 90 m lang und in der Mitte stehen, 9 m seitlich versetzt und in 2 m Höhe, drei Zielscheiben, eine in Richtung Bahnanfang, eine parallel zur Bahn und eine in Richtung Bahnende. Die Bahn ist in drei gleichlange Abschnitte unterteilt, im ersten Abschnitt wird auf die zum Bahnanfang zeigende Scheibe geschossen, im zweiten Abschnitt auf die parallel angeordnete Scheibe und im dritten Abschnitt auf die letzte, nach hinten gerichtete Scheibe.

Das Zeitlimit bei diesem Wettkampf liegt bei 16 - 18 Sekunden. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre bekommen zusätzlich 2 Sekunden dazugezählt.

Damit das untere Ende des Bogens nicht den Rücken des Pferdes berührt, nutzen die Sportler einen eher kurzen oder stark asymmetrischen Bogen. Das stellt natürlich ganz besondere Anforderungen an den Schützen, wie auch Fuhrmann betont. In der Regel wird beim Bogenschießen die sogenannte Daumentechnik verwendet. Dabei wird der Pfeil unter dem Nockpunkt auf der rechten Seite des Wurfarmes angelegt. Der Nockpunkt ist eine Markierung etwas oberhalb der Bogensehne, unter der der Pfeil zum Schuß aufgesteckt („angenockt“) wird. Bei der Daumentechnik zieht nur der mit dem Zeigefinger verriegelte Daumen der Zughand die Sehne. Als ein Vorteil der Daumentechnik gilt, daß es nicht so leicht zu Beschädigungen des Bogens kommt und genauere Schüsse möglich sind.

Kurz vor dem Schuß liegen die Zügel locker auf dem Pferdehals auf. Es ist für den Reiher also schwieriger, das Pferd zu lenken.

SpielgerätDas berittene Bogenschießen 2

Der Bogen ist ein normaler Bogen ohne Hilfsmittel. Es gibt keinerlei Auflagen. Holz, Horn, Fieberglas – aus diesen Materialien besteht der Bogen, die Sehne aus Kunstfaser. Daß die Bögen etwas kleiner als gewöhnliche Bögen sind, sei hier auch erwähnt. Schließlich soll man sie ja auf einem Pferd benutzen können. Einen guten Reiterbogen bekommt man schon für rund 130 Euro bekommen.

Die Pfeile, die beim berittenen Bogenschießen benutzt werden, sind länger als gewöhnliche Pfeile. Die Befiederung ist 7 bis 8 cm – vom Ende hergesehen – angebracht. Es gibt Nocken = Kerben am Ende des Pfeils, damit dies schnell fliegen. Außerdem gibt es Fangnetze hinter den Zielscheiben. Ein Pfeil kann, wenn er sein Ziel verfehlt, immerhin 200 Meter weit fliegen. Und da in der kurzen Wettkampfzeit nicht präzise gezielt werden kann, der Sportler also eher intuitiv schießt, kann es durchaus sein, daß mal der eine oder andere Pfeil danebengeht.

In Duisburg

Leider gibt es diese Sportart nicht du Duisburg. www.diesteppenreiter.de – unter dieser Internetadresse ist die Deutsche Vereinigung der berittenen Bogenschützen im Internet erreichbar. Dort kann der Leser sehr viel über die Geschichte der Sportart, Regeln, Techniken, Veranstaltungen und vieles mehr erfahren. Da das Verein gesamtdeutsch organisiert ist, kann er natürlich keine Ansprechpartner vor Ort angeben.